Liebe Pfarrgemeinde!

Die ganze Welt ist still geworden.  Noch vor wenigen Wochen  hätte niemand von uns gedacht, dass die Menschen auf der ganzen Welt in so große Sorge geraten werden.  Und doch war es notwendig, das enorme Lebenstempo des Alltags zu drosseln und der Natur gewisse Erholung zu gönnen.  Es ist die echte Fastenzeit eingetroffen. Wir haben plötzlich mehr Zeit bekommen, mehr Zeit für sich selbst und mehr Zeit für die Familie und für die anderen Menschen mit denen wir  durch die moderne Kommunikation verbunden sind.  Viele Menschen haben hoffentlich zu sich gefunden.  Manche haben auch die freie Zeit genützt  zur Besinnung und zum Gebet. Und so haben wir ein wenig  von der Auferstehung und vom neuen Leben in uns   zu spüren bekommen.

Die Karwoche führt uns durch die letzten Tage Jesu auf dieser Erde. Die Kartage sind für uns Christen eine Zeit der Vertiefung in den Sinn unseres Daseins.  Der tiefste Sinn  unseres Lebens ist die Liebe, die wir füreinander bereit haben, die wir jeden Tag schenken und empfangen.  Letztendlich gibt es nur einen Menschen auf dieser Welt, weil es nur einen Gott gibt. Es gibt nur dich und es gibt nur mich.  Somit gibt es den Menschen, der für die Gemeinschaft geschaffen wurde.  Es gibt nur einen Jesus und es gibt nur einen Heiligen Geist. Ihre Liebe ist in unseren Herzen ausgegossen durch Gott, den Schöpfer aller Menschen. Diese Liebe kann niemand  einsperren oder verbannen durch seinen Egoismus oder durch die Dunkelheit der Sünde. Die Dunkelheit des Karfreitags ist nur deswegen da, damit der Mensch die Freude und das Licht des neuen Lebens  in der Auferstehung  begreifen kann. Der Mensch hat sein Glück noch nicht gefunden, weil er es  auf falschen, oft nur irdischen Wegen sucht.  Daher  liegt in dieser Zeit der Prüfung auch die Anfrage Gottes an die Menschen in der Welt, ja an jeden von uns einzeln: wie viel Platz hat Gott noch in unseren permanent unruhigen Herzen, in unserem  arbeitsvollem Alltag, in unserer  schnelllebigen  Existenz. Jetzt ist die Zeit, Gott persönlich die Antwort zu geben.  

Auch heute noch ist  das Rufen des am 2. April 2005 verstorbenen, inzwischen heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II., das er am Siegesplatz in Warschau am 2. Juni 1979 gesprochen hat: Es möge der Heilige Geist heruntersteigen und das Antlitz der Erde erneuern, dieser Erde! Persönlich hörte ich diese Worte mit gerührtem Herzen, da ich etwa 50 Meter vom Altar damals gestanden bin.

Möge dieses Gebet des Heiligen Vaters in jedem von uns in Erfüllung gehen. Jeder von uns möchte ein frohes und glückliches Leben führen.  Die Erfüllung unserer Sehnsüchte finden wir letztlich in und durch Gott.  Daher lade ich Sie sehr herzlich ein, die Hauskirche  zu beleben.  Legen Sie die Scheu ab mit den Kindern zu beten. Geben Sie ein mutiges Zeichen des Glaubens ganz konkret in ihrer Familie. Sie werden in Ihrem Herzen das Glück spüren.  Schenken Sie sich selbst Zeit zum Leben. Er ist Auferstanden, damit wir das Leben haben! 

Gesegnete Ostern!

Ihr KR P. Dr. Kazimierz Wiesyk SAC,

Pallottiner, Dechant und Pfarrer