Neujahrswünsche von Kardinal Schönborn und Dechant Wiesyk

Was das Neue Jahr 2021 überhaupt bringen wird, wissen wir nicht. Vertrauen wir die Zukunft des Neuen Jahres unserem Gott an, der durch Jesus, seinen Sohn uns in seiner Kirche begleiten will. Öffnen wir unsere Herzen im Neuen Jahr der Liebe Gottes zu uns und geben wir sie weiter in den Familien und in den Pfarrgemeinden. Möge das Motto des Epheserbriefes: „Seid gütig zueinander“ echte Wirklichkeit werden im Neuen Jahr 2021. Dann ist das Weihnachtsfest in unserem Leben angekommen und kann mit Freude durch alle Tage des Neuen Jahres 2021 gelebt werden.
Das wünscht Ihnen vom Herzen KR P. Dr. Kazimierz Wiesyk SAC, Dechant und Pfarrer
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Wortlaut der Silvesteransprache 2020/21 von Kardinal Schönborn:

Guten Abend! Das Jahr endet mit einem Silberstreif am Horizont. Die Impfungen beginnen. Die Hoffnung auf ein Ende der endlosen Corona-Pandemie. Ich werde mich natürlich impfen lassen, schon aus Gründen meines Alters und auch meiner Vorerkrankungen.
Das Jahr geht mit diesem Silberstreif der Hoffnung zu Ende. Aber es gibt natürlich auch dunkle Wolken. Wie wird es weitergehen? Wie werden die Folgen der Pandemie sein? Deshalb frage ich mich am Ende dieses Jahres, in dem wir sehr stark erlebt haben, wie zerbrechlich unsere Welt ist: Was gibt uns Halt, was gibt uns Hoffnung? In den letzten Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, was mir persönlich Halt gibt. Und ich bin draufgekommen, es sind vor allem drei Dinge.
Das erste ist die Natur, die Schöpfung. Ich habe sie bewusster erlebt. Viele haben den blauen Himmel neu entdeckt. Die Natur hat sich ausruhen können. Ich habe stärker und bewusster erlebt, wie schön eine Wiese mit den Wiesenblumen ist. Die Schöpfung.
Die zweite Hilfe, die ich erlebe, die mir Hoffnung gibt und auch Zuversicht, ist das Gute im Menschen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Gute viel stärker ist, als das Böse. Natürlich gibt es das Böse, wir haben es erlebt. Der Terroranschlag am 2. November.
Aber wir haben gleichzeitig erlebt, wie viel Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft da ist. Wie viel Güte es im Herzen des Menschen gibt. Sicher, diese Güte ist oft verborgen, aber sie lässt sich wachrufen. Sie ist da. Nein, ich bin davon überzeugt, dass der Mensch nicht grundsätzlich böse ist, auch wenn das Gute, das in jedem Menschenherzen ist, manchmal sehr, sehr verdeckt ist.
Und schließlich drittens: Ich habe die große Hoffnung, dass der liebe Gott, wie wir in Österreich sagen, dass der liebe Gott darauf schaut, dass alles gut wird. Natürlich, ich weiß es nicht. Es gibt das große Problem, die große Frage: Warum gibt es so viel Leid in der Welt? Aber ich bin ganz davon überzeugt: Weil Gott gut ist, wird es auch gut werden.
Freilich bedeutet das auch: Wir müssen uns selber darum bemühen. Wir müssen das tun, was wir können, um Gutes zu tun. Und wenn wir das tun, dann können wir vertrauensvoll in das kommende Jahr gehen. Es ist ungewiss, wie jede Zukunft. Aber eines ist gewiss: Das Gute ist stärker als das Böse.
In dieser Überzeugung wünsche ich uns allen ein gutes, ein gesegnetes neues Jahr 2021. Silvester-Ansprache von Kardinal Schönborn 31. Dez. 2020
